IN JEDEM WEIN

FLIESST UNSER HERZBLUT

In Österreich sind 22 weiße und 13 rote Rebsorten für die Produktion von Qualitätswein oder Qualitätswein besonderer Reife und Leseart (Prädikatswein) sowie von Landwein zugelassen.

chardonnay

Chardonnay (Morillon)

Herkunft: Frankreich, Burgund
Abstammung: Natürliche Kreuzung von Burgunder x Heunisch

Anbaufläche und Verbreitung: 1.431 ha, 3,1 %. Erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts hat die Sorte Chardonnay in Österreich flächenmäßig Bedeutung gewonnen. Die Sorte war schon, besonders in der Steiermark, vertreten. Früher wurde kein Unterschied zwischen Weißen Burgunder und Chardonnay gemacht. Auch in der statistischen Erfassung waren beide Sorten in einer Angabe (Weißer Burgunder) enthalten. In der Steiermark wird die Bezeichnung Morillon traditionellerweise als Synonym für den Chardonnay verwendet.
Reifezeit: mittel
Bedeutung, Ansprüche: Die Sorte ist weltweit verbreitet, liefert Weine, die zu den teuersten Weinen der Welt zählen, aber auch den Grundwein für die Champagnererzeugung. Benötigt gute, warme Lagen mit tiefgründigen Böden mit guter Wasserversorgung und höherem Kalkgehalt.

Wein: Je nach Reife werden unreife, dünne und grasige, aber bei voller Reife sehr wuchtige Weine gewonnen. Der Weinausbau erfolgt in zwei Stilrichtungen – der klassische im Stahltank mit betonter Frucht und anregender Säure und andererseits, meist international üblich mit biologischem Säureabbau und Reife im Barrique. Das wichtigste Merkmal eines großen Chardonnays ist seine Komplexität, die nur in besonderen Lagen mit kalkreichen Böden entsteht.

sauvignon-blanc

Sauvignon Blanc

Herkunft: Frankreich, Loire Gebiet. In der Steiermark wurde die Sorte bereits im 19. Jahrhundert unter der Bezeichnung Muskat-Sylvaner von Erzherzog Johann eingeführt.
Abstammung: Natürliche Kreuzung aus Traminer x Chenin Blanc. Die früher übliche Bezeichnung Muskat-Sylvaner ist heute untersagt, da sie irreführend ist. Sie ist mit keiner Muskatsorte und nicht mit dem Sylvaner verwandt und besitzt kein Muskataroma.

Anbaufläche und Verbreitung: 933 ha, 2,0 %. In Österreich hat sich die Anbaufläche von 1999 bis 2009 verdoppelt und ist weiter zunehmend in Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark.
Reifezeit: mittel bis spät
Bedeutung, Ansprüche: Sowohl in der Steiermark, dem Burgenland und in Niederösterreich werden großartige Spitzenweine mit großem Entwicklungspotenzial erzeugt. Verlangt gute Lagen, aber eher karge Böden. Die Sorte ist sehr starkwüchsig und benötigt mehr Laubarbeit. Die Methoxypyrazine (Geruch nach Paprika und grünem Pfeffer) und Mercaptane (Aromen, die an Grapefruit, Passionsfrucht und schwarze Johannisbeeren erinnern) sind extrem lichtempfindlich und können durch Maßnahmen wie das Entblättern der Traubenzone stark abgebaut werden. Diese lichtempfindlichen Aromastoffe sind für den charakteristischen Geruch und Geschmack verantwortlich. Je dichter die Laubwand in der Reifephase ist, desto höher liegt der Gehalt der Methoxypyrazine. Der Winzer kann über die Terminisierung der Teilentblätterung den Gehalt beeinflussen,  wenn ein grün-vegetativer Sortentypus gewünscht wird oder nicht. Sauvignon Blanc ist sehr anfällig für Peronospora und Oidium.

Wein: Die weltweit verbreitete Sorte hat ein charakteristisches Bukett, welches bei Weinen aus nicht vollreifen Trauben aufdringlich unreif, grasig sein kann – bei reifen Trauben entwickelt sich eine Aromavielfalt nach Schwarzen Johannisbeeren, Stachelbeeren und tropischen Früchten. Die Weine entwickeln sich je nach Reifegrad von dezent bis hin zu sehr komplex, welche in Verbindung mit Barriquausbau und biologischem Säureabbau ein großes Entwicklungspotenzial haben. Bei sehr reifem Traubenmaterial treten die vielfältigen Aromanuancen in den Hintergrund und ein kräftiger, würziger Wein entwickelt sich.

Welschriesling

Herkunft: Norditalien (Riesling italico)
Abstammung:  Welschriesling ist nicht verwandt mit dem Weißen Riesling.
Anbaufläche und Verbreitung: 3.597 ha, 7,8 %
Der vielseitige Welschriesling kann nahezu alle Qualitätsstufen abdecken, vom Sektgrundwein in neutraler, säurebetonter Art bis hin zur edelsüßen Trockenbeerenauslese aus dem Burgenland. Die Anbaufläche ist in den letzten Jahren leicht zurückgegangen.
Reifezeit: spät
Bedeutung, Ansprüche: Die Weine sind sehr gut für die Sekterzeugung geeignet, es können aber auch ausgezeichnete Prädikatweine entstehen. Die Qualitätsunterschiede sind sehr groß. Im Weingarten benötigt Welschriesling frühe, warme Lagen und Böden mit guter Magnesiumversorgung. Bei Trockenheit reagiert die Rebe sehr empfindlich und verringert ihren Triebwuchs.

Wein: Liefert Weine mit höherem Säuregehalt und fruchtigem Bukett nach grünem Apfel und Zitrus. Während trockene Welschrieslinge sehr frische Weine sein können, zählen Prädikatsweine aus dieser Sorte zu den ganz großen Süßweinen der Welt. Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen sind goldgelb in der Farbe, weisen am Gaumen eine feine Honignote und im Bukett Aromen von exotischen Früchten auf und  werden von charakteristisch knackiger Säure gestützt.

Blaufränkisch

Herkunft: Österreich. In Österreich ist die Sorte erstmals im 18. Jahrhundert nachweisbar, erst danach tauchte sie in Deutschland unter der Bezeichnung Lemberger auf. In Ungarn wird er als Kékfrankos bezeichnet.
Abstammung: Natürliche Kreuzung aus der Sorte Heunisch und einem zweiten, noch unbekannten Elternteil (wahrscheinlich eine Mutation aus dem Blauen Groben). Blaufränkisch wurde für österreichische Neuzüchtungen wie Zweigelt, Blauburger,  Roesler und Rathay als Kreuzungspartner verwendet. Auch von ausländischen Rebenzuchtstationen wurde die Sorte als Kreuzungspartner verwendet.
Anbaufläche und Verbreitung: 3.225 ha, 7,0 %. Die autochthone Rebsorte Blaufränkisch ist vor allem in den Weinbaugebieten des nördlichen, mittleren und südlichen Burgenlandes und in den östlichen Weinbaugebieten von Niederösterreich vertreten.
Reifezeit: spät

Bedeutung, Ansprüche: Sie ist die Leitsorte im Mittelburgenland (Blaufränkischland). Aus diesem Gebietet kommen herkunftstypische DAC-Weine. Stellt sehr hohe Ansprüche an die Lage und verrieselt gerne bei kühlem Blütewetter.

Wein: Das typische Bukett der Rebsorte wird von tiefgründiger Waldbeeren- oder Kirschfrucht geprägt und ist mit charakteristisch kräftiger Säure versehen. Blaufränkisch kann große Weine mit dichter Struktur und markanten Tanninen hervorbringen, die in der Jugend oft ungestüm sind, bei genügender Reife aber samtige Facetten entwickeln. Kräftige Weine besitzen sehr gutes Potenzial für längere Lagerung.

Merlot

Herkunft: Frankreich, Bordeaux
Abstammung: Natürliche Kreuzung aus Cabernet Franc mit einer unbekannten Sorte
Anbaufläche und Verbreitung: 649 ha, 1,4 %. Die Sorte ist seit 1986 für österreichischen Qualitätswein zugelassen und ist in fast allen Weinbaugebieten, ausgenommen der Steiermark, vertreten. Die großen Weine aus dieser Traube kommen von den Bordeaux-Appellationen am rechten Ufer, St. Emilion und Pomerol.
Reifezeit: mittel bis spät
Bedeutung, Ansprüche: Die Weine sind geschmeidiger als Weine aus Cabernet Sauvignon, haben weniger Tannin und Säure und werden gerne als Cuvée-Partner herangezogen, aber auch reinsortig ausgebaut. Benötigt gute Böden, ist spätfrostempfindlich und verrieselt gerne bei kühlem Blütewetter, liefert unregelmäßige Erträge und bedarf einer Ertragsregulierung.

Wein: Nur bei hoher Reife und längerem Weinausbau zeigen die Weine viel Frucht und weiche Extraktsüße, dazu runde, harmonische Tannine. Weine mit hoher Reife besitzen sehr gute Lagerfähigkeit. Wenn die Trauben nicht vollständig ausgereift sind, besteht die Gefahr, dass die Weine grasig grün wirken.

Cabernet Sauvignon

Herkunft: Frankreich, Bordeaux
Abstammung: Natürliche Kreuzung aus Cabernet Franc x Sauvignon Blanc
Anbaufläche und Verbreitung: 594 ha, 1,3 %. Die Sorte ist seit 1986 für österreichischen Qualitätswein zugelassen. Die Sorte ist seit 1986 für österreichischen Qualitätswein zugelassen. Die klassischen internationalen Cabernet Anbaugebiete sind nach wie vor Bordeaux und Kalifornien, aber u. a. auch die italienische Maremma.
Reifezeit: sehr spät
Bedeutung, Ansprüche: Beliebtheit hat die Sorte sowohl als eigenständiger Wein, als auch als Cuvée Partner erlangt. Stellt keine hohen Ansprüche an den Boden aber sehr hohe Ansprüche an die Lage. Frühe, warme Lagen sind notwendig, um nicht unreife, grün-grasige Weine zu erzeugen. Bringt hohe Erträge, daher ist für gute Qualität eine Ertragsregulierung notwendig.

Wein: Cabernet Sauvignon hat als Jungwein ein kräftiges fruchtbetontes Bukett und zeigt sich am Gaumen bisweilen rauh und gerbstoffbetont. Ein guter Cabernet Sauvignon gewinnt im Laufe seiner Reifung zunehmend feine Röstaromen, ebenso Aromen von schwarzen Johannisbeeren, sowie Lakritze und Paprika. Die Weine benötigen eine längere Entwicklung, um den Gerbstoff reifen zu lassen, erst nach längerer Lagerung erreichen sie ihren Höhepunkt. Der Einsatz des kleinen Holzfasses ist fast obligat, der Sortentypus wird damit ergänzt.

Cabernet Franc

Herkunft: Frankreich, Bordeaux
Abstammung: Aus Wildreben selektiert. Cabernet Franc ist eine sehr alte Rebsorte. Aus einer natürlichen Kreuzung mit Sauvignon Blanc entstand die Sorte Cabernet Sauvignon.
Anbaufläche und Verbreitung: 56 ha, 0,1 %. Die Sorte ist seit 1986 für österreichischen Qualitätswein zugelassen und ist im Burgenland und Niederösterreich vertreten.
Reifezeit: sehr spät
Bedeutung, Ansprüche: Cabernet Franc ist mit Ausnahme größerer Flächen im Burgenland in Österreich noch relativ selten zu finden. Die Sorte  ist, gemeinsam mit Merlot, der Partner im Bordeaux-Verschnitt. Wächst sehr kräftig und ist für karge Böden geeignet, benötigt aber wegen der späten Reife sehr gute Lagen.

Wein:  Unreifes Traubenmaterial ergibt grasige, unreife Weine.

Zweigelt

Herkunft: Österreich, LFZ Klosterneuburg
Abstammung: Neuzüchtung  aus St. Laurent x Blaufränkisch, 1922, Dr. Fritz Zweigelt, LFZ Klosterneuburg
Anbaufläche und Verbreitung: 6.476 ha, 14,1 %. Für die Verbreitung war maßgeblich, dass Lenz Moser die Sorte in größerem Stil in der Hochkultur auspflanzte und  weiterempfahl. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, als die Rotweinanbaufläche ausgeweitet wurde, hat der Blaue Zweigelt den größten Anteil der Rotweinanbaufläche in Österreich erreicht und ist somit die wichtigste Rotweinsorte in allen Weinbauregionen – mit Ausnahme des Mittelburgenlandes. Im Zeitraum von 1999 bis 2009 ist die Anbaufläche um 48,9 % vergrößert worden.
Reifezeit: mittel
Bedeutung, Ansprüche: Als meistverbreitete Rotweinsorte Österreichs – sie findet in allen Weinbauregionen günstige Standorte – reicht ihr Spektrum von jung zu trinkenden, ohne Holz ausgebauten Weinen bis zu kraftvollen Gewächsen aus dem Barrique. Gerne wird die Sorte auch als Partner für Cuvées eingesetzt. Die Sorte stellt geringe Bodenansprüche, erfordert aber wegen der guten Fruchtbarkeit intensive Laubarbeit und Ertragsregulierung. Bei Kalimangel, hoher Ertragsbelastung und einer Reihe weiterer Stressfaktoren (Wasser- und Nährstoffstress, Staunässe, ungünstiges Blatt/Fruchtverhältnis, Extremtemperaturen u. a.) werden die Trauben in der Reifephase welk. Der Ursachenkomplex ist noch nicht ausreichend geklärt und erforscht. Welke Trauben können nicht zu Wein verarbeitet werden.

Wein: Die Sorte liefert Rotweine mit violetten Reflexen mit kräftigem Tannin. Bei hoher Reife entstehen vollmundige und langlebige Weine mit Sauerkirschenaroma. Hochwertige Weine werden auch im Barrique ausgebaut.

Syrah (Shiraz)

Herkunft: Frankreich, Rhônetal
Abstammung: Natürliche Kreuzung aus Dureza x Mondeuse blanche
Anbaufläche und Verbreitung: 137 ha, 0,3 %. In Österreich erst 2001 offiziell als Qualitätsrebsorte zugelassen. Die Sorte hat heute weltweite Verbreitung und Bedeutung in den warmen Rotweinanbaugebieten aller Kontinente.
Reifezeit: spät

Bedeutung, Ansprüche:
 Syrah wird sowohl als reinsortiger Rotwein und für Cuvées geschätzt. Die Sorte ist frostempfindlich und ist nur für sehr frühe Lagen geeignet. Die eher hohen Erträge bedürfen einer Ertragsregulierung.

Wein:
 Ergibt bei niedrigen Erträgen und voller physiologischer Reife in sehr guten Lagen, tiefrote, tanninreiche Weine mit Duft nach Veilchen und Reseda. Der Wein braucht lange für seine Entwicklung und erst eine längere Lagerzeit ergibt hohe Qualitäten.

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